2. Wiener Innovationskonferenz
Am 22. Februar 2017 fand im Festsaal des Wiener Rathauses die zweite Wiener Innovationskonferenz statt. Während der Eröffnung plädiert Stadträtin Renate Brauner auf „Fortschritt für alle“. Auch die gesellschaftlichen Auswirkungen von Innovationen wurden im Laufe des Events ausführlich diskutiert.
Die zweite Wiener Innovationskonferenz, die als Teil der 2015 vom Gemeinderat beschlossenen FTI-Strategie „Innovatives Wien 2020“ abgehalten wurde, war dem Thema „Innovation in großen Organisationen“ gewidmet. Neben der Diskussion über zahlreiche Fragen zum Thema gab es Austausch- beziehungsweise Vernetzungsmöglichkeiten für alle TeilnehmerInnen . Zudem wurde ein Ausblick auf das Arbeitsprogramm 2017 sowie ein Rückblick auf die Aktivitäten im Jahr 2016 präsentiert.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Innovationskonferenz standen Innovationen im größten „Betrieb“ Wiens: der Wiener Stadtverwaltung. Mit über 65.000 Bediensteten verfügt die Stadt über ein riesiges Potenzial an klugen Köpfen, das es auszuschöpfen gilt. Eine erste Initiative war der von Bürgermeister Michael Häupl und Magistratsdirektor Erich Hechtner im vergangenen Jahr ausgerufene Wettbewerb „Goldenes Staffelholz für Innovation“, bei dem 163 Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen eingereicht wurden.
Brauner: „Innovation in wachsender Stadt unerlässlich“
In ihrer Eröffnungsrede betonte Stadträtin Renate Brauner die Notwendigkeit, den Innovationsbegriff breit zu definieren, so wie das in der IW 2020-Strategie erfolgt sei: „Innovation kann nicht nur aus der technischen Perspektive begriffen werden. Wien hat sich zum Ziel gesetzt, dass alle Wienerinnen und Wiener vom Fortschritt profitieren sollen, was in der wachsenden Stadt eine besondere Herausforderung darstellt. Wir werden uns dem Thema jedenfalls mit diesem Anspruch widmen. Beeindruckend ist jetzt schon die Vielzahl an unterschiedlichen Institutionen und Abteilungen, die 2016 an der Verwirklichung der Strategie mitgearbeitet haben. Innovation entsteht ja vor allem dann, wenn verschiedene Akteurinnen und Akteure zusammenkommen.“
RednerInnen aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft
Auf den Podien vertreten waren Magistratsdirektor Erich Hechtner (Stadt Wien), Magistratsdirektor Martin Haidvogl (Stadt Graz), die Wiener Landtagsabgeordnete Sybille Straubinger, Präsident Richard Straub (Peter Drucker Society Europe), die Humanökologin Ulrike Bechtold (Österreichische Akademie der Wissenschaften), die Innovationsinformatikerin Birgit Hofreiter (TU Wien), Mario Weiss (Trigon Entwicklungsberatung), Eva Czernohorszky (Wirtschaftsagentur Wien) und Ali Mahlodji (Berufsorientierungsplattform Whatchado).
Diskutiert wurde unter anderem die Frage, welche Auswirkungen der rasante Wandel in Wirtschaft und Arbeitswelt – angetrieben durch Innovationen – auf die Menschen haben wird. Richard Straub: „Wie kann man – jenseits von ‚Verhypung‘ – wirksame Prozesse und eine offene Unternehmenskultur schaffen, die nachhaltig Wertschöpfung und Innovation fördern? Und was können Städte und Regionen dazu beitragen? Was sind die Schlüssel, um dies alles menschengerecht umzusetzen? Das ist die große Herausforderung unserer Zeit!“
Ulrike Bechtold appellierte an Politik und Gesellschaft, vorausschauend zu denken: „Technologische Entwicklungen haben auch immer soziale Implikationen. Das Älterwerden, zum Beispiel, wird sich durch den technischen Fortschritt verändern. Die entscheidende Frage ist, ob die Gesellschaft in der Lage sein wird, diesen Wandel für die Betroffenen positiv im Sinne höherer Lebensqualität, abseits von rein ökonomischen Faktoren, zu gestalten.“
Programm für 2017: Innovationen im öffentlichen und privaten Sektor
Das Arbeitsprogramm 2017, das im Laufe der Konferenz vorgestellt wurde, gliedert sich wie die IW 2020-Strategie in drei Abschnitte: Wien als Stadt der Chancen, innovative Stadtverwaltung und Wien als Ort der Begegnung. Einen Schwerpunkt im neuen Jahr bildet unter anderem eine Start-up Initiative der Wirtschaftsagentur Wien, die auch im Bereich Shared Infrastructure neue Impulse geben wird. Ein „Co-Creation Lab“ wird auf die Förderung von Cross-Industry-Projekten in Wien abzielen. Die Verankerung von innovationsfördernder öffentlicher Beschaffung in den verschiedenen Organisationseinheiten der Stadt Wien, die 2016 begonnen wurde, soll weiter vorangetrieben werden.
Magistratsdirektor Erich Hechtner betonte abschließend, dass es für die Stadt Wien von großer Bedeutung sei ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermutigen, „out of the box“ zu denken. „Es kann schon sein, dass man dabei manchmal Ideen verfolgt, die sich als nicht umsetzbar herausstellen. Das schreckt mich aber nicht – im Gegenteil. Das gehört zu unserer Fehlerkultur, weshalb es beim ‚Staffelholz‘-Wettbewerb letztes Jahr auch einen Sonderpreis für ein gescheitertes Projekt gab“, so Hechtner. Renate Brauner bekräftigte Hechtner bezüglich des Erfolgs dieses Innovationswettbewerbs: „Der ‚Staffelholz‘-Wettbewerb hat auf beeindruckende Weise verdeutlicht, wie viel innovatives Potenzial in der Stadtverwaltung steckt. In der wachsenden Stadt braucht es neue Lösungen – und das geht nur mit den besten Ideen. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass Fortschritt zu einem besseren Leben für alle Menschen führt.“
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