Die Smart City Wien setzt auf innovative Wege zur Versickerung von Straßenwässern. Auf diese Weise fließt mit Chlorid belastetes Wasser in den Kanal, während weniger verunreinigtes Straßenwasser über Sickermulden natürlich versickert. Dieses duale „Wiener System“ führt somit Teile des Regenwassers zurück in den natürlichen Wasserkreislauf.
Es eignet sich für öffentliche Straßen mit Anschluss ans Kanalnetz, wenn ausreichend Platz für Grünmulden vorhanden ist. Eine Arbeitsgruppe aus mehreren Fachdienststellen und der BOKU Wien testete diese Methode zunächst mit einer Pilotanlage in der Edith-Piaf-Straße in aspern Seestadt. Die Stadt Wien nahm dafür 2016 den Wiener Ingenieurpreis entgegen.
Roll-out in der Seestadt
Die Seestadt erlaubt im „Quartier am Seebogen“ bis 2022/23 erstmals die großflächige Einrichtung eines Regenwassermanagementsystems nach dem Schwammstadtprinzip. Das heißt, dass unter der gesamten Straßenoberfläche ein Wasserrückhaltebereich (bestehend aus Grobschotter mit eingeschlämmten Humussubstrat) eingebaut wird. Die mit Chlorid belasteten Straßenwässer fließen auch hier in den Kanal.
Die übrigen Oberflächenwässer sickern in diesen Grobschotterkörper, der als Speicher zur Wasserversorgung der Bäume dient. Nicht von den Bäumen benötigtes Wasser fließt weiter ins Grundwasser. Somit schließt sich auch bei der weiterentwickelten Variante der Kreislauf. Darüber hinaus verbessern sich die Lebensbedingungen für Pflanzen im Stadtraum wesentlich.
Stadtklima und Grundwasser profitieren
Das Projekt verbessert ganz im Sinne der Smart City Wien Rahmenstrategie das Stadtklima, indem es saubere Niederschlagswässer in den natürlichen Wasserkreislauf rückführt und zum Grundwasserschutz beiträgt. Gleichzeitig ermöglicht es aber auch einen zeitgemäßen Winterdienst und dient als Überflutungsschutz, weil es bei Starkregen die Kanalisation entlastet.
Bislang setzte man entweder auf Entwässerung über den Kanal oder auf Versickerung. Die MA 28 – Straßenbau entwickelte das duale System gemeinsam mit der MA 42 – Wiener Stadtgärten, der Wien 3420 Aspern Development AG und dem Landschaftsarchitekturbüro 3:0. Weitere Projektpartner sind die MA 45 – Wiener Gewässer, MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark und Wien Kanal. Der Verein „LandschafftWasser“ führt begleitend ein Monitoring durch, um die Auswirkungen auf Pflanzen und Grundwasser zu dokumentieren.
Kontakt
MA 28 – Straßenverwaltung und Straßenbau
E-Mail: matthias.holzmueller@wien.gv.at
Website: www.wien.gv.at/verkehr/strassen
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