Aquaponik als Landwirtschaft der modernen Zukunft: In einem nachhaltigen, geschlossenen Kreislauf wird die Anzucht von Fischen in Aquakultur mit dem Anbau von Gemüse in Hydrokultur vereint. Genau dieser Methode hat sich das Wiener Unternehmen blün verschrieben und so im 22. Wiener Gemeindebezirk die erste Aquaponik-Anlage Österreichs entwickelt.
Dort werden Welse gezüchtet und eine Vielfalt an Gemüsesorten, wie Tomaten, Melanzani, Gurken, Paprika und Chili, angebaut. Das Urban-Farming-Start-Up versorgt WienerInnen mit lokalem Fisch und Gemüse und beliefert renommierte Gastronomiebetriebe sowie ausgewählte Handelspartner. Aktuell werden jährlich bereits etwa 12 Tonnen des ressourcenschonenden „Wiener Fisches“ verkauft.
Was ist Aquaponik?
Aquaponik ist eine nachhaltige Technologie, welche die Aufzucht von Fischen in Aquakultur und den Anbau von Nutzpflanzen in Hydrokultur miteinander vereint. Durch die Zusammenschließung der beiden Produktionskreisläufe kann besonders effizient mit Ressourcen umgegangen werden. Insgesamt werden täglich 10% des Fischwassers ab- und gleichzeitig frisches Quellwasser hinzugepumpt. Das Abwasser der Fische wandert – gefiltert von Feststoffen und natürlich angereichert mit wertvollen Stickstoffen – in den Kreislauf, um so für die Bewässerung und Düngung der Pflanzen im Glashaus eingesetzt zu werden. Durch die im Abwasser enthaltenen Nährstoffe kann bei der Kultivierung von Pflanzen so zur Gänze auf Herbizide und Fungizide verzichtet werden. Mit der Abwärme des Gewächshauses werden die Fischbecken konstant auf eine Wassertemperatur von 25 Grad beheizt.
Dadurch entsteht eine kompromisslose ökologisch-ökonomische Produktionsweise nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Eine moderne Kreislaufwirtschaft muss nicht bodengebunden sein. Bodengebunden heißt auch zwangsläufig Stickstoffverluste zu tolerieren – sei es als Ammoniakverlust oder durch Nitratauswaschung.
blün ist ein geschlossener Wasser- und Nährstoffkreislauf. In der Anlage kommt außer Wiener Wasser und hochwertiges, zertifiziertes, gentechnikfreies Fischfutter nichts in den Kreislauf. Das Fischfutter wird über die Fische verwertet. Filter und Biofilter verwerten die Fischgülle zu pflanzenverfügbaren Stickstoffverbindungen. Im Wasserkreislauf gelangen diese dann zu den Pflanzen. Da es sich beim Biofilter – biologisch gesehen – um die gleichen Mikroorganismen zur Nitrifikation wie im Boden handelt, können keine Medikamente, Chemikalien oder gar Antibiotika eingesetzt werden, andernfalls würde die Grundlage des Kreislaufes zerstört werden. Die Pflanzen werden mit dem Fischwasser gedüngt und bewässert. Im Glashaus arbeitet das Team mit Hummeln und wichtigen Nützlingen (wie Schlupfwespen und Milben) zusammen. Daher ist jeder Einsatz von Mitteln, der den „Helfern“ schaden würden, tabu. Die Pflanzen sind auf Kokossubstrat gesetzt, das nach dem Erntezyklus zu 100% kompostiert wird.
Lokal, transparent & ökoeffektiv
In ihrem täglichen Tun und Handeln verfolgt das Unternehmen drei Grundprinzipien: lokal, transparent und ökoeffektiv. blün produziert in der Stadt für die Stadt. Andere KundInnen sollen nicht ausgeschlossen werden; erster Ansprechpartner ist aber dennoch die Kundschaft in der Stadt. Die Produktherstellung ist transparent und es wird gezeigt wie man arbeitet, denn es gibt nichts zu verbergen. Das beweisen auch mehrere Führungen pro Woche durch die Produktionsanlagen. Außerdem wird ökoeffektiv gearbeitet. Technische und biologische Kreisläufen überschneiden und ergänzen einander. Anders ausgedrückt: jedes Produkt steckt in irgendeiner Form in einem anderen.
Gastronomie setzt auf Qualität der „Wiener Fische“
In der Aquaponik-Anlage werden derzeit jährlich 12 Tonnen Fisch und 10 Tonnen Gemüse ressourcenschonend produziert. Neben unzähligen Privatkunden zählen renommierte Gastronomiebetriebe zu den Abnehmern. Darunter befinden sich beispielsweise das Palais Coburg, die Labstelle, das Restaurant am Donauturm, Herbeck oder das Heuer am Karlsplatz. Abgesehen davon sind die Fische und das Gemüse über den hauseigenen Hofladen, den Webshop und bei ausgewählten regionalen Handelspartner zu bekommen.
Fakten
- erster kommerzieller Aquaponik-Betrieb Österreichs
- Ressourcenschonende Produktion: Aquaponik vereint Fischzucht und Gemüsebau in einem ökoeffektiven Kreislauf
- Rekordverdächtig niedriger CO2-Footprint: 1 kg Wiener Fisch schlägt bis zum endgültigen Verzehr nur knapp 3 kg CO2 zu Buche (vgl. 1 kg Rind ca. 26 kg CO2)
- „Gläserne Produktion“: alle Produkte sind lückenlos rückverfolgbar
- Lokal gezüchteter Fisch: Erweiterung des Angebots an hochwertigem Fisch aus Österreich.
- blün trägt das Qualitätssiegel „Gutes vom Bauernhof“ der österreichischen Landwirtschaftskammer
Kontakt
E-Mail: info@bluen.at
Website: www.bluen.at
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