Beim Abriss alter Gebäude entstehen viele Materialien, die für den Bau eines neu errichteten Gebäudes verwendet werden können.
Gebäude stellen eine Wertstoffquelle dar. Wenn Gebäude umgebaut oder abgerissen werden, können viele Materialien weiter verwendet oder verarbeitet werden. Dies entspricht dem Grundsatz der Nachhaltigkeit, schont Ressourcen und setzt gleichzeitig bereits vorhandene Ressourcen effizient ein.
Diese Möglichkeit wurde aber bis jetzt kaum genutzt. In Zukunft soll die Nutzung von in Gebäuden gebundenen Wertstoffen verstärkt werden. Dazu benötigt man Informationen darüber, welche Materialien in den Gebäuden enthalten sind. Im Projekt „Hochbauten als Wertstoffquelle“ wurden Methoden und Vorgangsweisen erarbeitet, um diese Informationen zu erhalten und in Folge nutzen zu können.
Das Projekt „Hochbauten als Wertstoffquelle“ beschäftigte sich mit der Nutzung von Gebäuden bzw. anderen Infrastruktureinrichtungen in Wien als zukünftige Rohstoffquellen. Während des Projekts wurden Informationen über Gebäude in Wien gesammelt und Untersuchungen bei Gebäudeabbrüchen durchgeführt.
Beton + Ziegel + Mörtel + Stahl = Haus
Einzelne Gebäude in Wien wurden hinsichtlich ihrer Materialzusammensetzung untersucht. Je nach Gebäudetyp enthalten die Gebäude unterschiedliche Materialen in unterschiedlicher Zusammensetzung. Die Nutzung und das Alter spielen hier eine große Rolle. Die Gebäude wurden anhand ihrer Nutzung und Bauperiode in unterschiedliche Gebäudetypen eingeteilt. Für jeden Gebäudetyp wurden spezifische Materialwerte festgelegt, z.B. der Gebäudetyp „Altersklasse 1919 bis 1945 mit Nutzungsklasse Wohnen“ enthält durchschnittlich 260 kg Beton und 6 kg Stahl pro m³ Bruttorauminhalt, der Gebäudetyp „Altersklasse 1997 und jünger mit Nutzungsklasse Wohnen“ enthält durchschnittlich 380 kg Beton und 13 kg Stahl pro m³ Bruttorauminhalt.
Anschließend wurde die Gebäudestruktur von Wien analysiert und das Volumen der unterschiedlichen Gebäudetypen erhoben. Gleichzeitig dazu wurde die Abbruchaktivität analysiert und festgestellt, wieviel abgebrochenes Volumen der unterschiedlichen Gebäudetypen vorliegt.
Durch die Kombination der Materialwerte mit dem Gebäudevolumen kann das „Gesamtlager“ bewertet werden. Dadurch lassen sich Prognosen der zu erwartenden Wertstoff- und Abfallmenge erstellen. Diese fließen dann bei Planungen von zukünftigen Gebäuden mit ein.
Nutzen für eine smarte Stadt
- Werkzeug zur materiellen Charakterisierung von Bauwerken
- Vorgaben für einen umweltgerechten, ressourcen- und kosteneffizienten Rückbau/Abbruch
- Methoden zur Bestimmung des nicht genützten Materiallagers (z.B. „tote“ Leitungen)
- Information über die zukünftig in Wien anfallenden Rohstoffmengen
- Grundlagen für die Erstellung eines „Ressourcenkatasters“ für Wien
Projekteckdaten
Dauer: 06.11.2012 – 15.05.2015
Leitung: Stadt Wien – MD-BD Stadtbaudirektion (Gruppe Umwelttechnik und behördliche Verfahren, Gruppe Hochbau)
Partner: TU Wien (CD Labor Anthropogene Ressourcen), Stadt Wien – MA 22 Umweltschutz
Kontakt
Claudia Schrenk
Stadt Wien – Stadtbaudirektion
E-Mail: claudia.schrenk@wien.gv.at
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