Zukunftsweisende City-Logistiklösungen für Wien

12. Dezember 2023/in Aktuell, Mobilität & Verkehr, Projekte, SDG11, SDG12, SDG13, SDG9

Fünf Personen reichen Pakete weiter, aus einem Transportauto zu einer WienBox Abholstation.

Der Online-Handel boomt: Allein zwischen 2021 und 2022 verzeichnete er in Österreich ein beachtliches Wachstum von acht Prozent. In Wien werden dabei jedes Jahr 140 Millionen Pakete zugestellt! Während große internationale Unternehmen aufgrund ihrer besseren digitalen und regionalen Infrastruktur von diesem Trend profitieren, leiden oft lokale Einzelhändler*innen und kleine Geschäfte unter den Auswirkungen. Als Reaktion hierauf haben die Wiener Stadtwerke mehrere Betreiber*innen von offenen Paketboxen zusammengebracht, um alle verfügbaren Boxen unter einem einheitlichen Service zu vereinen – die WienBox.

„Wir wollen die Anbieter*innen der offenen Entnahmeboxen bündeln und schließlich ein unkompliziertes System schaffen, von dem Kund*innen und Handel profitieren“, betont Monika Unterholzner, Geschäftsführerin der Wiener Lokalbahnen und Initiatorin des WienBox-Projekts.

Ziel soll es sein, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und kleinen Unternehmen die Chance zu geben, ihre Produkte auch außerhalb ihrer üblichen Geschäftszeiten anzubieten. Die Paketboxen der WienBox sind in ganz Wien und in der näheren Umgebung aufgestellt und stehen allen offen, sei es Unternehmen, Lieferant*innen oder privaten Nutzer*innen. Das City-Logistik-Projekt wurde im Juli 2021 gestartet und hat anfangs 200 und mittlerweile über 400 Standorte vereint. Insgesamt stehen aktuell mehr als 17.000 Fächer zur Verfügung.

Durch das WienBox-Netzwerk können Zusteller*innen ihre Routen effizienter planen und mehrere Haushalte in einem Schritt bedienen, ohne direkt an die Haustür zu gehen. Kund*innen müssen nicht mehr zu Hause sein, um ihre Pakete entgegenzunehmen, da sie diese bequem von der nächstgelegenen WienBox abholen können. Dies spart Zeit und reduziert den Verkehrsaufwand.

Umweltfreundliche Zustellung bei den Wiener Stadtwerken

Kürzlich wurden bei der WienBox einige Neuerungen eingeführt: Mit MYFLEXBOX hat WienBox einen neuen Partner gewonnen, der bereits über 170 eigene Standorte in Wien und Umgebung betreibt. MYFLEXBOX arbeitet mit mehr als 15 Unternehmen zusammen und übernimmt die bisherigen WienBox-Standorte. Seit Mitte September können außerdem die 16.000 Mitarbeiter*innen der Wiener Stadtwerke-Gruppe von „WienBox@Work“ profitieren, einem neuen und bisher einzigartigen Service. Dabei werden Pakete gebündelt und emissionsfrei mithilfe von Elektroautos an anfangs acht Unternehmensstandorten zugestellt. Privatpakete können so unkompliziert und ohne Kosten am Arbeitsplatz empfangen werden. Erive agiert als Zustellpartner für WienBox@Work. Die Wiener Stadtwerke-Gruppe ist somit ein echter Vorreiter und das erste Unternehmen, das dieses Service kostenlos für seine Mitarbeiter anbietet, was nicht nur zur Entlastung des Verkehrs in der Stadt, sondern auch zu einer emissionsfreien Zustellung beiträgt.

Herausforderung „Letzte Meile“

Laut Studien machen die Ausgaben für die „letzte Meile“ bei der Hauszustellung einen Anteil von etwa 28 bis 55 Prozent der gesamten Lieferkosten aus. Durch die Nutzung der „WienBox“ können Händler*innen daher erheblich bei den Lieferkosten – und viel mehr noch – bis zu 40 Prozent der Emissionen in der Hauszustellung einsparen. Ein flächendeckendes Netzwerk von offenen und flexibel nutzbaren Entnahmeboxen trägt zur Entlastung von Zustelldiensten bei, indem es die Lieferzeiten verkürzt. Besonders die „letzte Meile“ in der Hauszustellung ist aufgrund ihrer Zeitintensität und der Belastung für den Stadtverkehr problematisch – hier bietet die WienBox ein großes Potenzial. Wenn Kund*innen die Wahl haben, entscheiden sie sich vermehrt für umweltfreundliche Zustellungsoptionen. Insbesondere jüngere Bevölkerungsgruppen sind bereit, mehr für Lieferservices zu zahlen, wenn diese umweltfreundlicher sind und auf Paket- und Umschlagsboxen setzen.

WienBox gewinnt VCÖ-Mobilitätspreis

WienBox hat den VCÖ-Preis in der Kategorie „Logistik“ gewonnen! Mit über 400 Bewerbungen wurde das Projekt für umweltfreundlichen Güterverkehr und regionale Wirtschaftsförderung auf den ersten Platz gewählt. Eine wichtige Anerkennung für nachhaltige Logistik und Mobilität in Österreich. WienBox zeigt, wie innovative Lösungen Umwelt und Wirtschaft zugutekommen können.

Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs): Das City-Logistik Projekt „WienBox“ arbeitet einer Vielzahl an SDGs zu: den SDGs 9 „Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen“, 11 „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten“, 12 „Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen“ und 13 „Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen“.