Wie Staaten und Unternehmen den CO2-Ausstoß reduzieren und die ausreichende Versorgung mit grüner Energie sicher stellen können, war Thema des neunten Zero Emission Cities Kongresses der Wirtschaftskammer Wien.
Der Klimawandel ist bereits voll im Gang, die Erderwärmung auf maximal plus 1,5 Grad zu limitieren, eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, ist Clemens Hoffmann vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesysteme überzeugt. „Am Ende muss es ein CO2-freies Energiesystem geben”, erklärte Hoffmann in seiner Keynote Speech am neunten Zero Emission Cities Kongress, den die Wirtschaftskammer Wien mit den Wiener Ingenieurbüros und in Kooperation mit Urban Innovation Vienna im Wiener Rathaus abhielt. Der optimale Weg zur CO2-freien Energieversorgung sei allerdings noch nicht klar – für Energieunternehmen gebe es in den nächsten 30 Jahren daher auch die Gefahr von stranded investments. Hoffmann setzt in seinem Zukunftsszenario auf die Elektrifizierung weiterer Bereiche und auf synthetisches Gas, also Gas, das mittels überschüssigem grünen Strom hergestellt wird.
Gefahr Blackout
Die Einspeisung von dezentral produziertem grünen Strom ist auch weiterhin eine große Herausforderung für die europäischen Stromnetze. Volatilität bei der Erzeugung, aber auch Extremwetterereignisse oder Cyberangriffe könnten in Europa ein Blackout verursachen, warnte Herbert Saurugg, Experte für den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen. „Kaum jemand kann sich allerdings länger als sieben Tage selbst versorgen”, so Saurugg, der zu einem „robusten Energiezellensystem” rät, um Blackouts möglichst zu vermeiden. „Es geht um die Auseinandersetzung mit diesen Szenarien und um die Vorbereitung darauf. Wir brauchen weiterhin zentralisierte Systeme aber auch dezentrale”, erklärte er. Das Thema Energie müsse international gedacht werden, sagte Friedrich Prinz von der Universität Stanford, wo er zu neuen Materialien und Methoden zur effizienten Umwandlung und Speicherung von Energie forscht. So seien z.B. zum Transport von Strom mit hohen Spannungen neue Kabel nötig. „Wir haben noch nie so viel Energie verbraucht und so viel CO2 erzeugt wie 2017 – in Österreich, in der Europäischen Union und weltweit”, erklärte WK Wien-Energieexpertin Franziska Aujesky. „Wir müssen weniger Energie verbrauchen, indem wir auf mehr Energieeffizienz achten. Die technischen Lösungen dafür gibt es, z.B. im Hausbau, wir müssen sie nur umsetzen.“
Fotos: © Florian Wieser