Zielbereich des Monats
Jeden Monat rücken wir einen Zielbereich der Smart Klima City Wien in den Mittelpunkt. Wir beschreiben, worum es in diesem Zielbereich geht; stellen spannende Initiativen und die smarten Köpfe dahinter vor; präsentieren aktuelle Projekte und zeigen, wo man das jeweilige Themengebiet in der Stadt hautnah erleben kann. Auf Facebook gibt es außerdem passende Fun Facts – nicht verpassen!
Der März steht mit dem Tag des Artenschutzes (UN World Wildlife Day, 3.3.), dem Frühlingsanfang, dem Internationalen Tag des Waldes (21.3.) und dem Weltwassertag (22.3.) ganz im Zeichen des Zielbereichs Stadtökologie, Umwelt & Wasser.
Grünflächen: wichtig für Mensch und Umwelt
2020 ernannte eine internationale Beratungsgruppe für Immobilien, Tourismus und wirtschaftliche Entwicklung Wien zur grünsten Stadt der Welt („world’s greenest city“). Wenig verwunderlich: Über die Hälfte der Fläche Wiens ist Grünraum, genau genommen 53 %. Das trägt einen wesentlichen Teil zur hohen Lebensqualität bei und muss daher auch so bleiben. Ziel ist, den Grünraumanteil zu erhalten, trotz wachsender Bevölkerung und Bedarf nach mehr Wohnraum.
Parks, Wälder, Wiesen und kleinere, mitunter vertikale Grünräume in dicht verbauten Gebieten (z.B. durch Fassadenbegrünung) haben zahlreiche positive Auswirkungen auf Mensch und Natur: Sie bieten Platz für Erholung, Sport und Spaß oder Lebensraum für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten, sind ein wirksames Mittel gegen urbane Hitzeinseln, erhöhen die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, verbessern das Mikroklima und die Luftqualität.
Deswegen schützt, erweitert und vernetzt die Stadt Wien die bestehenden Grün- und Freiflächen und versiegelt so wenig Boden wie nur möglich. Zum Beispiel, indem neuer Wohnraum in kompakter und urban-dichter Bauweise auf Brachflächen wie ehemaligen Bahnhofsarealen entsteht. Oder wenn (zeitweise) freie Flächen durch Mehrfach- und Zwischennutzungskonzepte nutzbar gemacht werden. Neue Parkanlagen, Bäume und geförderte Fassaden- und Dachbegrünungen sorgen dafür, dass alle Wiener*innen qualitativ hochwertigen Grünraum wenige Schritte von ihrer Haustüre entfernt vorfinden. Dieser fördert durch vielfältige Bepflanzungskonzepte sowie artgerechte Pflege außerdem die Biodiversität. Denn natürliche und naturnahe Fläche bieten vielen Tieren Lebensraum. Nicht nur im Wald und auf der Wiese, sondern auch im und ums Wasser. Dementsprechend liegt ein weiterer Fokus auf den Donau-Auen, der letzten großen Flussauenlandschaft Mitteleuropas, die vorm Austrocknen geschützt werden.
Wiener Wasser: historisch und gleichzeitig hochmodern
Apropos Wasser: Seit mittlerweile genau 150 Jahren bringt die erste Wiener Hochquellenleitung einwandfreies Trinkwasser in die Stadt. Die Versorgung mit dem lebenswichtigen Nass ist auch bei einer wachsenden Bevölkerung und immer häufiger vorkommenden Hitzeperioden essenziell und muss daher sichergestellt werden. Darum investiert die Stadt weiterhin in diese historische und gleichzeitig hochmoderne Infrastruktur – und das auf mehreren Seiten. Erstens muss auch das Abwasser der Stadt fachgerecht wiederaufbereitet bzw. entsorgt werden. Zweitens wird in den kommenden Jahren der Umgang mit Regenwasser aufgrund von Extremwettererscheinungen entscheidend. Denn Starkregenfälle sind eine Herausforderung für das Kanalsystem der Stadt. Und in der Hitzesaison ist die Nutzung von Niederschlag für die Bewässerung der Pflanzen und für die Abkühlung der Stadt durch Verdunstung „aufg‘legt“.
Stadtlandwirtschaft: lokal und gesund
Von einem Lebensmittel zu vielen anderen: Wien ist Bio-Stadt-Landwirt! Die Lebensmittelversorgung der Stadt erfolgt in hohem Maße aus der Region. Hier werden nicht „nur“ Gurken, Radieschen und Paradeiser geerntet, sondern auch Melanzani und Simmeringer Feigen. Die Stadt schützt und erhält die landwirtschaftlich genutzten Flächen, bewirtschaftet ihre eigenen zu 100 % biologisch, unterstützt private Betriebe bei der Umstellung auf biologische Landwirtschaft und fördert innovative landwirtschaftliche Modelle.
Durch Bewusstseinsbildung und gemeinsame Maßnahmen mit der Wirtschaft sollen zudem Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Wertschöpfungskette reduziert werden. Denn unsere Lebensmittelversorgung und Ernährung verursacht eine beträchtliche Menge CO2 (pro Jahr rund 1.257 kg bei einem typisch österreichischen Speisenplan*), die durch Umstellungen in den Beschaffungsprozessen der Stadt oder im Konsumverhalten jeder*s Einzelnen reduziert werden kann.
Mehr zum Zielbereich Stadtökologie, Umwelt & Wasser gibt es in der Webversion der Smart Klima City Strategie Wien.
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* Quelle: Wolbart (Nadine Wolbart (2019): Treibhausgasemissionen österreichischer Ernährungsweisen im Vergleich. In: Social Ecology Working Paper 176.)
Der Zielbereich Stadtökologie, Umwelt & Wasser trägt zu den folgenden Sustainable Development Goals (SDGs) der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung bei:
Zielbereich des Monats April: Beteiligung, Engagement & Kultur
Zielbereich des Monats Mai: Wirtschaft & Arbeit
Zielbereich des Monats Juni: Anpassung an den Klimawandel