Portrait des Monats: Gesundheit & Soziale Inklusion

Denise Schulz-Zak ist Referentin im Büro für Frauengesundheit und Gesundheitsziele, das als Teil der Magistratsabteilung Strategische Gesundheitsversorgung gendergerechte Gesundheit ins Zentrum rückt. Neben ihrem Sozioökonomiestudium arbeitete sie als persönliche Assistentin für Menschen mit Behinderungen. Danach forschte sie an der TU Wien zu gesundheits- und umweltökonomischen Themen. Als Referentin ist sie für das Monitoring der Wiener Gesundheitsziele 2025 zuständig. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte sind außerdem reproduktive Gesundheit sowie gesundheitliche Chancengerechtigkeit in Hinblick auf Digitalisierung.

Was verstehst du unter einer Smart Klima City?

Gender ist auch eine klimapolitische Kategorie. Die bestehenden Geschlechterverhältnisse haben Auswirkungen auf Aspekte des Klimawandels: Frauen und Männer sind unterschiedlich von Klimafolgen betroffen, tragen unterschiedlich zum Klimafußbadruck bei und auch klimapolitische Maßnahmen treffen nicht alle gleich.

Auch die Offenheit gegenüber Digitalisierung, die digitale Gesundheitskompetenz, der Zugang zu und die Nutzung von digitalen Anwendungen sind ungleich zwischen den Geschlechtern. Digitale Gesundheitskompetenz braucht es, da Nutzer*innen digitale Anwendungen finden, verstehen und damit umgehen können müssen. Gleichzeitig ist auch die Seite der Produzent*innen gefordert, digitale Anwendungen entsprechend zu gestalten.

Eine Smart Klima City kennt all diese Unterschiede und weiß sie auszugleichen. Eine Smart Klima City ist für mich also eine Stadt, in dem Unterschiede keinen Unterschied machen.

Was begeistert dich an deiner Arbeit und deinen Projekten? Wieso machst du das, was du tust, gerne?

Unsere Frauengesundheitsprojekte basieren auf einem umfassenden Gesundheitsbegriff und einer feministischen Perspektive. Diese Kombination ist ungemein bereichernd. Wir arbeiten an einem gendergerechten Verständnis von Gesundheit und an Chancengleichheit im Gesundheitssystem.

Ich arbeite gern im Team und kann von den verschiedenen Ansätzen und Blickwinkeln – alle Frauen hier haben verschiedene Ausbildungen und Praxiserfahrungen- viel lernen. Auch die Kooperationen mit Akteur*innen der Wiener Gesundheitslandschaft sind spannend.  Zusammen können wir viel bewegen, um Gesundheit und Lebensqualität der Wienerinnen zu stärken.

Was willst du damit bewirken? Wie trägst du zu „deiner“ Smart Klima City bei?

Gesundheit inklusiv gedacht ist eine wichtige Dimension der Smart Klima City. Wir entwickeln gesicherte Informationen zu wichtigen Gesundheitsthemen und stellen sie kostenlos zur Verfügung. Digitale Gesundheitsinformationen zählen zu den am meisten nachgefragten Informationsangeboten. Sie sollten nicht nur qualitätsvoll, richtig und evidenzbasiert sein, sondern eben auch verständlich und gendergerecht. Wir machen Veranstaltungen zu aktuellen Fragen der Frauengesundheit.  Dabei sind wir im Austausch mit Fachpersonen aus den verschiedensten Disziplinen. Und wir schaffen Bewusstsein für Tabuthemen. Unsere Projekte und Initiativen zielen alle darauf ab, Frauen zu empowern, damit sie selbstbestimmt gut informiert entscheiden.

Wenn du dir in dieser Hinsicht etwas wünschen könntest, was wäre das?

Mein Wunsch wäre, dass Genderfragen nicht nur „mitberücksichtigt“ oder bloß „mitgedacht“ werden. Genderfragen sollten als das anerkannt werden, was sie sind : ein essenzieller Bestandteil, egal ob es um Forschung, Planung oder Umsetzung von Projekten und Maßnahmen geht.

Danke für das Gespräch!

Bei der feierlichen Buchpräsentation des Sammelbands „Frauengesundheit und Pandemie: Wie weiter?“ zeigt das (fast) komplette Team des Büros für Frauengesundheit den bereits 3. Teil der Schriftenreihe Frauen*Gesundheit*Wien. V.l.n.r.: Alexandra Grasl-Akkilic, Denise Schulz-Zak, Sabine Hofireck, Christina Bässler, Daniela Thurner, Alexandra Münch-Beurle, Kristina Hametner.