Portrait des Monats: Energieversorgung

Konstantin Geiger ist Experte für urbane erneuerbare Energien und arbeitet seit Herbst 2021 bei Urban Innovation Vienna, der Klima- und Innovationsagentur Wiens. Fast zeitgleich erfolgte auch der Startschuss für erneuerbare Energiegemeinschaften in Österreich. Urban Innovation Vienna ist die offizielle Anlaufstelle für Energiegemeinschaften in Wien. Konstantin informiert und begleitet mit seinen Kolleg*innen Pioniere der Energiegemeinschaften in Wien und arbeitet dabei an der Schnittstelle zwischen den Umsetzer*innen, der Stadt Wien und dem Netzbetreiber. Dazu zählt auch die gemeinsame Arbeit und der Austausch mit der Österreichischen Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften sowie den Anlaufstellen in den anderen Bundesländern im Rahmen einer bundesweiten Arbeitsplattform.

Neben diesen Aktivitäten arbeitet Konstantin in städtischen Umsetzungsprojekten wie der Wiener Sonnenstrom-Offensive und begleitet Unternehmen auf dem Weg zur eigenen PV-Anlage und allgemein auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung, dem Wirtschaften unabhängig von fossilen Energien.

Was verstehst du unter einer Smart Klima City?

Für mich ist eine Smart Klima City eine Stadt, die es schafft alle Bereiche wie die Verwaltung, Infrastruktur, die Daseinsvorsorge und ganz besonders die Energieversorgung so zu gestalten, dass die gesteckten Klimaziele erreicht werden. Eine Klima City ist zudem nur smart, wenn sie alle Bewohner*innen miteinbezieht. Die Transformation bringt viele Möglichkeiten mit sich, wovon alle profitieren sollten. Und nicht zuletzt ist eine Smart Klima City für mich mutig und kreativ. Sie zeigt neue Formen für eine nachhaltige und inklusive Stadt der Zukunft auf!

Was begeistert dich an deiner Arbeit? Wieso machst du das, was du tust, gerne?

Wir stehen am Beginn einer großen Entwicklung am Energiemarkt. Mit Modellen wie den Energiegemeinschaften werden Bürger*innen aktive Teilnehmer*innen an der Energiewende. Das Energiesystem wird mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien auch demokratisiert und lokale Gemeinschaften produzieren, handeln und verbrauchen Energie vor Ort. Bei dieser Entwicklung von Anfang an dabei zu sein und erste Projekte intensiv zu begleiten, ist ungemein spannend.

Außerdem arbeiten wir eng mit unterschiedlichsten Unternehmen zusammen. Sie sind zentrale Stakeholder und oftmals auch Vorreiter bei der Umstellung auf erneuerbare Energien. Sie auf ihrem Weg zum fossil-freien Wirtschaften zu begleiten ist eine tolle Aufgabe mit großen Lerneffekten für mich, die ich in meiner Arbeit zugunsten weiterer Unternehmen verwerten kann.

Was willst du damit bewirken?

Ziel von mir und insgesamt von Urban Innovation Vienna ist es, die Stadt und ihre Bewohner*innen bestmöglich auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040 zu begleiten. Speziell bei den Energiegemeinschaften kann ich vor Ort konkrete Projekte und Initiator*innen unterstützen. Wir sind gerade dabei, das nachhaltige Energiesystem von morgen zu bauen und dazu kann ich hier meinen kleinen Beitrag leisten.

Wie trägst du zu „deiner“ Smart Klima City bei?

Wir haben 2022 mit der Klima- und Innovationsagentur im Auftrag der Stadt Wien eine unabhängige und kostenfreie Beratungsstelle für alle Wiener*innen geschaffen. Zu uns kommen Personen und Unternehmen mit Fragen rund um Photovoltaik, Wärmepumpen und eben auch zu Energiegemeinschaften. Durch unsere Beratungen helfen wir bei der Entscheidung und beim Aufsetzen der Umsetzungsprojekte.

Wenn du dir in dieser Hinsicht etwas wünschen könntest, was wäre das?

Die Zeit rennt und das window of opportunity zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels ist nicht mehr lange offen. Daher wünsche ich mir ganz generell für die nächsten Jahre von allen Stakeholdern, die Erkenntnis, das Commitment und den Fokus zur Bewältigung dieser Herausforderung. Dazu benötigt es auch Mut und Kreativität zur Durchsetzung von Maßnahmen.

Für die Energiegemeinschaften wünsche ich mir viele motivierte Initiator*innen, die den Aufwand auf sich nehmen und in ihren Nachbarschaften Energiegemeinschaften umsetzen. Gleichzeitig wünsche ich mir von Seiten des Gesetzgebers Erleichterungen im Aufbau und im Betrieb. Damit Energiegemeinschaften keine Frage des „Wie überhaupt?“ bleiben, sondern eine Frage des „Warum noch nicht“ werden!

Danke für das Gespräch!

Konstantin Geiger ist Experte für urbane erneuerbare Energien bei Urban Innovation Vienna.