Zielbereich des Monats

Jeden Monat rücken wir einen Zielbereich der Smart Klima City Wien in den Mittelpunkt. Wir beschreiben, worum es in diesem Zielbereich geht; stellen spannende Initiativen und die smarten Köpfe dahinter vor; präsentieren aktuelle Projekte und zeigen, wo man das jeweilige Themengebiet in der Stadt hautnah erleben kann.

Der Sommer kündigt sich an und mit ihm steigen erneut die Temperaturen: Neben dem öffentlichen Raum müssen auch unsere Gebäude in Zukunft anpassungsfähiger werden. Ein guter Grund, um im Juni den Zielbereich Gebäude näher zu betrachten.

Die Stadt Wien rechnet in den nächsten 30 Jahren mit einem Bevölkerungsanstieg auf rund 2,2 Millionen Menschen. Eine besondere Herausforderung, denn der Gebäudesektor gilt mit etwa 40 % des Energieverbrauchs und 36 % der CO2-Emissionen als der größte Energieverbraucher in Europa. Demnach spielt die Digitalisierung des Bauwesens und des Gebäudemanagements neben der Umstellung auf erneuerbare Energien eine wichtige Rolle bei der Reduzierung fossiler Brennstoffe. Wien setzt verstärkt auf innovative Forschungsansätze und auf praktische Umsetzungen in zahlreichen Stadtentwicklungsgebieten. Durch die Integration fortschrittlicher Technologien und nachhaltiger Baumethoden passt die Stadt ihre Gebäude Stück für Stück an zukünftige Anforderungen an. Diese Entwicklungen tragen nicht nur zur Verbesserung der Energieeffizienz bei, sondern fördern auch die Reduzierung von CO2-Emissionen – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und Wiens Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein.

Die Stadt Wien verfolgt mit ihrer Smart Klima City Strategie das Ziel, Gebäude auf Langlebigkeit, flexible Nutzungsmöglichkeiten und Energieeffizienz auszurichten. Ein zentraler Punkt ist dabei das Schaffen von hochwertigem Wohnraum und die gleichzeitige Nutzung von möglichst lokalen und umweltfreundlichen Energiequellen. Sowohl Neubauten als auch bestehende Gebäude sollen energie- und ressourcenschonend geplant und angepasst werden. Dazu gehören Maßnahmen wie die Nutzung von Dächern und Fassaden zur solaren Energiegewinnung und Begrünung sowie der schrittweise und langfristige Umstieg von Gasheizungen auf CO2-neutrale Alternativen. Spezielle Förderprogramme sollen Gebäudeeigentümer*innen und Bewohner*innen unterstützen und insbesondere für einkommensschwache Personen Planungssicherheit bieten.

Kreislaufwirtschaft in Wiener Stadtentwicklungsgebieten

Seit 2013 wird in der  Seestadt Aspern intensiv geforscht und gebaut. Die Seestadt ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas und dient als Vorzeigeprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung. Als „Urban Lab“ für innovative Ideen und Technologien spielt hier selbstverständlich auch die Ressourcenschonung eine wichtige Rolle. Zum Beispiel wird das Seeaushub-Material vor Ort als Baumaterial verwendet und bereits vorhandener Beton recycelt. Diese anwendungsbezogene Kreislaufwirtschaft konnte bisher dazu beigetragen, etwa 280.000 Lkw-Fahrten zu vermeiden und somit ungefähr 6.000 Tonnen CO2-Emissionen einzusparen.

Ein weiteres Stadtentwicklungsprojekt, bei dem derzeit Maßnahmen der Kreislaufwirtschaft erprobt werden, ist der Nordwestbahnhof. Der dort entstehende neue Bildungscampus wird bis voraussichtlich 2028 fertig gestellt und ist einer der Startprojekte aus dem Programm „DoTank Circular City Wien 2020-2030“ (DTCC30). Während der Bauphase des Campus wird besonderer Wert auf die Trennbarkeit der verbauten Materialien sowie die Entwicklung eines umfassenden Materialpasses gelegt. Dabei werden Recyclingbeton und CO2-reduzierter Zement bewusst eingesetzt, während die Möglichkeit der Wiederverwendung von Aushubmaterialien geprüft wird. Flexible Tragestrukturen sollen zukünftige Umnutzungen erleichtern, beispielsweise um größere Räume für gemeinschaftliche Nutzung zu schaffen. Durch eine trennbare Gebäudehülle und ein durchdachtes Rückbaukonzept soll außerdem das Potenzial für Wiederverwendung maximiert und gleichzeitig der Einsatz nicht-recyclingfähiger Materialien minimiert werden.

Erstes Haus der Stadt aus Recyclingbeton

Erst kürzlich konnte die MA 48 (Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark) in Wien einen bedeutenden Meilenstein feiern: die Eröffnung einer neuen, umweltschonenden Unterkunft für rund 250 Mitarbeiter*innen. Das Gebäude in Simmering ist das erste öffentliche Gebäude der Stadt Wien, das komplett aus Recyclingbeton besteht. Durch die Verwendung von Recyclingbeton, der aus recyceltem Bauschutt hergestellt wird, werden nicht nur Primärrohstoffe eingespart, sondern auch Transportwege und Emissionen reduziert. Dieses Bauprojekt dient als Vorbild für zukünftige Bauvorhaben und soll verdeutlichen, dass Recyclingbeton durchaus eine gleichwertige Alternative zu herkömmlichem Beton darstellt. Um sicherzustellen, dass der verwendete Beton den erforderlichen Standards entspricht und auch, um zukünftige Anwendungen zu fördern, hat die MA 39 – Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle in diesem Zusammenhang umfassende Qualitätsprüfungen durchgeführt.

Klima- und zukunftsfit im Grätzl

WieNeu+ ist ein Stadterneuerungs-Programm der Stadt Wien, das dazu beitragen soll, Grätzl klima- und zukunftsfit zu machen. Dazu gehören die ökologische Gebäudesanierung, Energiegewinnung und -management, Grätzlentwicklung und Erdgeschoßnutzung, stromsparende Gebäudekühlung, vertikale Begrünungen sowie kreislauffähiges Bauen. Bürger*innen sowie lokale Unternehmen sind eingeladen, sich aktiv in den Prozess einzubringen. Den Auftakt machte 2021 das Projektgebiet Innerfavoriten, 2023 startete das bezirksübergreifende Programmgebiet Grätzl 20 + 2 in der Brigittenau und der Leopoldstadt.

Digitalisierung und Innovation im Bauwesen

Das Digitalisierungsprojekt BRISE (Building Regulations Information for Submission Envolvement) hat sich zum Ziel gesetzt, die Verwaltung der Stadt Wien smarter und effizienter zu gestalten. Durch den Einsatz innovativer Technologien wird die zukünftige Bearbeitung von Bauanträgen und Baugenehmigungen grundlegend verändert. Das BRISE-Projekt vereint führende Technologien wie Building Information Modeling (BIM), Künstliche Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR) zu einem durchgängig digitalen und automatisierten Genehmigungsverfahren. Statt herkömmlicher 2D-Papierpläne kommen nun vollständig digitale 3D-Gebäudemodelle zum Einsatz. Dieser innovative Ansatz von BRISE bietet eine umfassende Basis für die Verwaltung gesamter Bauvorhaben und führt zu beschleunigten, effizienteren, transparenteren und kostengünstigeren Prozessen.

Mehr zum Zielbereich Gebäude gibt es in der Webversion der Smart Klima City Strategie Wien.

Der Zielbereich Digitalisierung trägt zu den folgenden Sustainable Development Goals (SDGs) der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung bei:

 SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden SDG 12 Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster

Projekte

Coole Zone in den Wiener Pensionist*innen-Klubs© Stadt Wien/Martin VOTAVA
Drei Personen sitzen in einer Energieberatung der UIV Urban Innovation Vienna.
© ASCR - Walter Schaub-Walzer
© Wien Energie/Ian Ehm

Zielbereich des Monats März: Stadtökologie, Umwelt & Wasser

Zielbereich des Monats April: Beteiligung, Engagement & Kultur

Zielbereich des Monats Mai: Wirtschaft & Arbeit

Zielbereich des Monats Juni: Anpassung an den Klimawandel

Zielbereich des Monats Juli: Gesundheit & Soziale Inklusion

Zielbereich des Monats August: Mobilität & Verkehr 

Zielbereich des Monats September: Bildung, Wissenschaft & Forschung

Zielbereich des Monats Oktober: Energieversorgung

Zielbereich des Monats Dezember: Digitalisierung

Zielbereich des Monats Jänner: Zero Waste & Kreislaufwirtschaft